Die Geschichte des Kosovo wird von Albanern und Serben vorzugsweise als Jahrhunderte langer Kampf um dieses Gebiet interpretiert. Übersehen wird dabei, dass die Geschichte dieses Gebietes oft in entscheidender Weise von benachbarten Großmächten beeinflusst wurde: Von Byzanz, dem Osmanischen Reich, Österreich-Ungarn, Russland und dem deutschen Reich. Beide Völker berufen sich bei der Auseinandersetzung um das Kosovo auf historische Rechte: 1000 v. Chr. bewohnen die Illyrer fast den ganzen heutigen Balkan, vom Norden des heutigen Griechenlands bis nach Dalmatien (Kroatien). Albanische Ethnologen sehen die Albaner als Nachfahren der alten Illyrer. Ab dem 6. Jahrhundert verbreiten sich die Slawen auf dem Balkan. Die illyrischen Stämme werden weitgehend in die Berge und an die Küste (Dalmatien) gedrängt.
Vom 12. bis zum 14. Jahrhundert ist das Kosovo Kernstück des serbischen mittelalterlichen Reiches. Ihre Herrschaft endet 1389 mit der Schlacht auf dem Amselfeld. In den folgenden Jahrhunderten verschiebt sich – unter dem Druck der osmanischen Expansion – das Hauptsiedelungsgebiet der Serben vom Kosovo weiter nördlich in die Region Belgrad.
Der Konflikt zwischen Serben und Albanern um das Kosovo begann mit dem Zerfall des osmanischen Reiches und der darauf folgenden Herausbildung neuer Nationalstaaten Ende des 19. Jahrhunderts. Nach dem 1. Balkankrieg gehörte das Kosovo 1912 zu Serbien und Montenegro. In der Zeit zwischen den Weltkriegen gehörte es zum ersten jugoslawischen Staat, nach dem 2. Weltkrieg zu Titos kommunistischem Jugoslawien als Teil Serbiens, und ab dem Jahr 1974 als autonome serbische Provinz.
Mit dem Zerfall dieses Vielvölkerstaates gewann auch die Kosovo-Frage wieder an Schärfe, die Albaner verlangten zuerst mehr Rechte und schließlich die Selbständigkeit. Der zunächst gewaltfreie Widerstand der Albaner ging unter Führung der UÇK in einen anhaltenden Kleinkrieg zwischen albanischen Freischärlern und den serbischen Streitkräften über. Die gewaltsame Auseinandersetzung führte 1999 zum Luftkrieg der NATO gegen Serbien und zum Einmarsch in das Kosovo. Nach dem Einmarsch der NATO kehrten die während des Krieges vertriebenen Kosovo-Albaner zurück, Serben und Roma flüchteten ihrerseits oder wurden vertrieben.
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